Ich glaube, die meisten Menschen mögen ihn. Er ist der heimliche Liebling aller Kuchengenießer: Der Marmorkuchen. Ich möchte Ihnen heute einen kleinen Marmorkuchen vorstellen, den ich in einer Napfkuchenform gebacken habe.
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Wenn man sich die Saisonkalender anschaut, kann man sehen, wie vielseitig hierzulande das Angebot an Obst und Gemüse ist. Natürlich sind die Wintermonate etwas dünner besetzt – aber es gibt auch zu dieser Zeit einiges an Lagerware.
Manche Gemüsesorten gibt es nur in wenigen Monaten wie etwa den sehr beliebten Bärlauch (von April bis Anfang Mai) oder den weißen Spargel (April bis Juni).
Einer der außergewöhnlichsten Zutaten ist für mich die Kartoffel. Es gibt sie ganzjährig und in unglaublich vielen Sorten. Mich fasziniert, dass sie in der Küche fast alles kann – von bodenständig bis elegant.
Dabei lässt sie sich mit vielen anderen Zutaten leicht kombinieren. Ich habe mich bei diesem Gericht für ein Kartoffelpüree entschieden – und kombiniere es mit gedünstetem Spitzkohl. Um der bodenständigen Kombination eine besondere Note zu geben, habe ich einen Gemüsefond zubereitet, der anschließend in ein Rotweinjus mit frischem Thymian verwandelt wird.
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»Si, si, si. Streuselkuchen. Si.« Professor Caprese ging im Kochlabor auf und ab und telefonierte. Das ging eine halbe Stunde lang so. Schließlich legte er auf.
»Wer war das denn?« Ich war neugierig.
»Meine Cousine Laura.«
»Und was wollte sie? Ich meine … mit einem Streuselkuchen?« Ich wunderte mich, dass Caprese überhaupt dieses Wort verwendet hatte.
»Sie besitzt ein kleines Café in Neapel und würde sich sehr freuen, wenn Sie ihr Ihr Streuselkuchen-Rezept zusenden würden. Sie wissen schon, dieser unglaublich weiche mit den krossen Streuseln.« Er verdrehte verzückt die Augen.
»Mein Streuselkuchen-Rezept? Woher kennt denn Ihre Cousine meinen Streuselkuchen?« Die Sache wurde immer wundersamer.
Caprese wirkte verlegen und druckste herum. Dann erzählte er mir alles. Er hatte doch tatsächlich seiner Cousine einen halben Streuselkuchen zugeschickt. Aus dem Kochlabor entwendet, eingewickelt in Folie und losgeschickt.
Mit hochrotem Kopf stand er vor mir.
»Sie sind ein Dieb.«
Ich war ihm natürlich nicht böse. Mein Streuselkuchen in Neapel? Das schmeichelte mir. Eigentlich ein sehr einfaches Rezept. Im Kochlabor aßen wir ihn oft am Nachmittag. Der Duft. Innen fluffig und weich. Außen kross.
Ich schrieb das Rezept auf und der Professor schickte es gleich los.
Einige Tage später kamen im Kochlabor per Post ein paar Fotos aus Neapel an. Zwei Bäcker mit Streuselkuchen in der Backstube. Cousine Laura mit dem Streuselkuchen in der Hand im Café. Drei Streuselkuchen im kleinen Schaufenster: »La torta sbriciolona del Signore Grün«. Ich war schon ein wenig stolz.
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