Im Jahr 1952 ereignete sich an der Pariser Oper folgender Vorfall: Dem Opernsänger Louis Gabert stockte bei Puccinis La Bohème die Stimme, und er endete in einem fürchterlichen Gekrächze. Gabert rannte von der Bühne und wurde seither nicht mehr in Paris gesehen. Zumindest nicht in der Oper.
Zur gleichen Zeit des Vorfalls in der Pariser Oper, im 800 Kilometer entfernten Celony in der Nähe von Aix-en-Provence, weinte die 35-jährige Louise Givenchy. Sie war verzweifelt, weil sie nicht mehr wusste, wie sie das von ihren Eltern geerbte Weingut bewirtschaften sollte.
Louis Gabert hatte sich inzwischen auf den Weg gemacht, um ein neues Leben zu beginnen. Seine lange Reise führte ihn auf verschlungenen Umwegen zum Weingut von Louise, die dem völlig entkräfteten Mann eine einfache Suppe aus Kartoffeln, Möhren und Petersilienwurzel kochte. Dazu gab es frisch gebackenes Brot.
Beide fühlten sich stark zueinander hingezogen und verliebten sich.
Louis blieb. Und er backte zur Suppe seine unglaublichen Pfannkuchen, nach einem Rezept seiner schwedischen Großmutter – in Frankreich in einer filigraneren Variante auch Crêpes genannt. Nach nur drei Monaten gründeten sie auf dem Weingut das Restaurant »Potage et Crêpes« – ein Restaurant, das einen Stern im Guide Michelin erhielt.
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