Professor Caprese erzählte mir gestern beim Nachmittagskaffee eine Geschichte von einem Bäcker aus Saint-Étienne, den seine tägliche Arbeit nicht mehr inspirierte und der etwas Neues ausprobieren wollte. Was, das wusste er allerdings nicht. Er schloss die Bäckerei für ein halbes Jahr und fuhr mit etwas Gepäck auf seinem Fahrrad los, um herauszufinden, wie seine neue Zukunft aussehen könnte.
Sein Weg führte ihn auch durch die französischen Alpen in ein kleines Dorf, das von drei Bergen umschlossen war. Erreichen konnte man es nur auf einer kleinen Straße über einen der Berge. In dem Dorf lebten vielleicht fünfzig Menschen, die alle einen zufriedenen Eindruck machten. Es gab dort einen kleinen Lebensmittelladen, der aber schon vor vielen Jahren geschlossen hatte – eine Bäckerei gab es nicht. Einmal die Woche kam ein Wagen mit Lebensmitteln von außerhalb.
Der Bäcker spürte, dass er hier glücklich werden konnte. Er mietete den kleinen Lebensmittelladen an und brachte alle Backgeräte und einen kleinen Verkaufstresen aus seiner alten Bäckerei in den Ort und fing an zu backen.
Er nannte die Bäckerei »Les trois Montagnes«. Seine besondere Spezialität waren kleine Schokoberge. Die Dorfbewohner liebten die Backwaren des Bäckers – und besonders die kleinen Schokoberge, die auch weit über das Dorf hinaus immer bekannter wurden. Obwohl er viele Angebote bekam, behielt er die kleine Bäckerei und backte nur so viel, dass es zum Leben reichte – und war damit glücklich.
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