Heute erzählte mir der Professor von einem kleinen Dorf im Elsass. Dort fand jährlich ein Kochwettbewerb statt. Das heisst: Seit 2017 nicht mehr. Der Grund: Eine junge Köchin hatte ein sehr kreatives – wie ich finde – Gericht präsentiert, dass die Jury und später sogar Teile der Gemeinde spaltete.
Es war ein kleines Gemüsensemble, im Ofen geröstet. Dazu gab es ein Kohlrabi-Walnuss-Pesto. Teile der Jury nahmen Anstoss an dem geometrisch zurecht geschnittenem und gelegten Kohlrabi. Das sei nicht »klassisch« genug und außerdem auch auf befremdente Art Gemüse entstellt. Mir tat die Köchin, sie heisst Sandrine, leid. Ich hatte ein Bild von dem Gericht gesehen und fand es wunderschön.
Die Jury war am Ende also zerstritten und der Wettbewerb findet seit 2 Jahren nicht mehr statt. Auch das Dorf ist zerstritten. Der Streit zog Kreise. Es entwickelten sich in der Gemeinde zwei Lager.
Ich schrieb Sandrine einen Brief, dass mir das alles sehr leid täte und ich versuchen würde, eine Versöhnung herbeizuführen. Deshalb schrieb ich auch einen Brief an die Jury, die Bürgermeisterin und an die regionale Zeitung zur Veröffentlichung. Das war vor ein paar Wochen. Bisher habe ich noch keine Antwort. Ich bin sehr gespannt, wie es weitergehen wird.
Heute habe ich versucht, das Gericht nachzuempfinden. Ich hoffe sehr, es ist mir im Sinne von Sandrine gelungen.
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