Er hielt die Nase über den Mörserrand und zog die Luft tief ein. Dann schnaufte er etwas. »Mamma mia.« Er musste niesen und lachte. »Mh, ich denke es ist auf jeden Fall Kreuzkümmel. Etwas Zimt. Oregano. Ja, auf jeden Fall. Oregano erkenne ich immer. Und getrocknetes Chili.« Professor Caprese schaute mich fragend an. Alles stimmte. Allerdings fehlten noch Majoran und scharfes Rosenpaprika.
»Wohin geht die erste Reise? Ich tippe auf Mexiko.« Er grinste.
»Haben Sie geraten?«
»Nein, es erinnert mich an eine Mexikanerin, die im Vomero Viertel in Neapel samstags Taccos verkauft hat. Köstlich. Das sage ich Ihnen. Und diese Gewürzmischung erinnert mich daran.«
Er hatte recht. Es war eine mexikanische Gewürzmischung. Ich hatte so lange im Kochlabor herumgetüftelt, bis mich der Duft an Mexiko erinnerte. Obwohl ich noch nie da war. Aber ich hatte eine Vorstellung. Weil ich mir aber auch keine genauen Grenzen setzen wollte, hatte ich dem Gewürz ein Hauch Italien zugefügt. Mit dieser Gewürzmischung wollte ich eine Tarte zubereiten….
Feldsalat mit einer Himbeermarmeladen-Knoblauch-Zitronette, Ofengemüse, getrockneten Pflaumen und Feta
Die ersten Tage im neuen Jahr geht es im Kochlabor eher ruhig zu. Der Professor sitzt in seinem Arbeitszimmer, liest oder schraubt an etwas herum.
Ich experimentiere viel – und lese Bücher, zu denen ich sonst nicht komme.
Caprese hat mir das Buch »Schrödingers Katze« ausgeliehen. Es beginnt mit einer Überlegung von Schrödinger. In einer verschlossenen und nicht einsehbaren Kiste sitzt eine Katze. Neben ihr in der Kiste steht ein physikalischer Apparat. Ein radioaktives Präparat wird irgendwann in der nächsten Stunde den Zerfall eines Atoms erleben…
Ich glaube, an der Stelle bin ich eingenickt und habe das Experiment weitergeträumt. In der Kiste waren nun aber Feldsalat, Suppengemüse, getrocknete Pflaumen und noch ein paar Zutaten. Ein schöner Traum. Als ich aufwachte fühlte ich mich sehr wohl und legte gleich los. Deshalb gibt es heute diesen Salat:-)
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