
Kürzlich las ich von einem französischen Bäcker, der vor vielen Jahren in einer kleinen Stadt in der Bretagne vor Weihnachten anfing einen großen Turm aus Holz vor seiner Bäckerei zu bauen. Der Turm wurde jeden Tag größer und die Menschen staunten. Keiner wusste, was der Bäcker damit bezwecken wollte. Einige dachten sogar, er sei vielleicht verrückt – und fragten sich, ob er das überhaupt dürfe.
Am Ende war der Turm über zehn Meter hoch. Er besaß eine Aussichtsplattform und innen eine schmale Treppe die zu ihm hinauf führte.
Schließlich backte der Bäcker auch noch kleine Küchlein in Turmform und nannte sie Gâteaux de tour. Es gab sie mit Schokolade überzogen, mit Puderzucker, Zitronat, Orangeat und später auch noch mit Rum-Kirschen und in den verschiedensten weiteren Variationen.
Die Stadt genehmigte – mit ein paar Veränderungen – den Turm. Viele waren stolz auf den Bäcker und seine Gâteaux.
Als er gefragt wurde, warum er den Turm gebaut hatte – also, ob es ein PR-Gag war, verneinte er. Das sei nicht der Grund gewesen. »Ich mag meine Stadt so sehr, ich wollte unbedingt, dass man sie auch von oben sieht.«, erklärte er.
…
Der Professor hatte von einer Tagung in London zwei Gläser Orangen-Marmelade mitgebracht. Zuerst empfand ich sie als etwas bitter, dann machte es Bumm in mir und ich war begeistert. Ein Feuerwerk – und ich dachte sofort an einen Kuchen.
Beim Nachmittagsespresso erzählte mir der Professor von seinem Onkel Auguste, der in Neapel einen Laden für hochwertige Öle hatte. Die Menschen liebten vor allem seine Aromaöle, die sie zum Backen verwendeten. Auguste stellte sie selber her. So trocknete er Orangenschalen, mahlte sie und vermischte sie anschließend mit mildem Olivenöl.