Professor Caprese schaute bei unserem Nachmittagskaffee aus dem Fenster und nippte an seinem Espresso. Er war sichtlich gut gelaunt. Plötzlich runzelte er die Stirn. Ich folgte seinem Blick und sah zwei Jungs, die sich heftig auf der Straße prügelten.
Caprese sprang auf, rannte hinaus und rief laut »Bambu! Bambu! Wenn ihr nicht aufhört, gibt es kein Bambu!« Er hielt seine Arme zwischen die Beiden, die nun aufrecht dastanden. Beide rote Köpfe und atemlos. Der Professor redete mit ihnen. Ich konnte nicht hören was. Schließlich nickten die beiden Jungs zustimmend, gaben sich die Hand und verabschiedeten sich vom Professor.
Kurze Zeit später saß Caprese wieder neben mir im Kochlabor.
»Was ist Bambu, und was haben Sie mit den beiden besprochen?« Ich war neugierig.
»Keine Ahnung, was Bambu ist. Ein Gericht, das noch niemand kennt.» Er grinste. »Ich habe Ihnen gesagt, dass Sie es kochen. Und dass es danach Kuchen gibt. Das fanden sie super. Hatten sowieso keine Lust mehr zu kämpfen.«
Für einen kurzen Moment wollte ich etwas ärgerlich sein. War ich aber nicht. Nein, ich freute mich sogar.
Was denken Sie? Lust auf gegrillte Sellerie mit scharfer Sauce Bambu und Kokos-Kardamom-Reis?
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Gelber Paprikasalat mit Feta, Oliven, Lauchzwiebeln, Walnüssen und einer Orangen-Knoblauch-Vinaigrette
Heute stellte sich der Professor auf dem Markt auf eine Obstkiste und hielt eine Rede über Vitamine. Im ersten Moment erschrak ich. Die Besucher mochten es aber. Applaudierten ihm zu, als er bei Vitamin C angelangt war und voller Begeisterung die gelbe Paprika lobte, die sehr viel davon enthält. Viele forderten sogar eine Zugabe und warfen ihm Münzen zu. Das wurde mir dann doch zuviel. Ich zog ihn von der Kiste und versprach ihm einen großen gelben Paprikasalat. Ich hatte auch schon eine Idee.
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Chili Rolls im Hotdog-Brötchen mit Gurke und karamellisierten Zwiebeln
Gestern Mittag stand plötzlich Luigi, der kleine Roboter von Professor Caprese, im Kochlabor. Er war ganz aufgeregt und hatte einen Zettel in der Hand. Auf ihm stand Ajuto! (Hilfe). Es war die Handschrift des Professors. Ich eilte ins Nachbarhaus. Der Professor saß in der Küche, japste und rang nach Luft. Er wollte etwas sagen, aber ich konnte ihn nicht verstehen. Auf dem Küchentisch lag etwas, was ausschaute wie ein Pizza. Daneben eine Tüte aus der getrocknete Chilis kullerten. Ich ahnte, was passiert war. Ich nahm Milch aus dem Kühlschrank und gab sie Caprese zum Trinken. Schließlich beruhigte er sich.
Es stellte sich heraus, dass er von seinem Cousin, der in Kalabrien eine Pizzeria betrieb, dieses Paket mit extra scharfen Chilis bekommen hatte. Sonst so schlau, kam Caprese auf die Idee eine Pizza mit den Namen Bombastica zu kreieren. Damit wollte er mich überraschen. Das Ergebnis saß vor mir.
»Das kriegen wir wieder hin. Kommen Sie doch morgen Mittag ins Kochlabor. Da überlegen wir uns ein schön scharfes Gericht – das man aber essen kann. Die Chilis nehme ich lieber mit.«
Ich wollte ja schon immer einmal Hotdog-Brötchen backen, was eigentlich sehr einfach ist. Dazu dachte ich mir eine Chilipaste aus, mit denen ich die Rolls würzte. Das Ergebnis sehen Sie heute. Na, haben Sie Lust?
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