Sonntagnachmittag. Endlich schien wieder etwas Sonne. Das Kochlabor duftete nach Espresso. Caprese kostete von der Torte. »Oh, Signore Grün, die ist ja …« Ich kannte dieses Strahlen. Ein Volltreffer.
»Es ist eine Zuger Kirschtorte.« Ich kam ihm zuvor. Er hätte sowieso danach gefragt.
»Zug? Das liegt doch in der Schweiz.« Ein Stirnrunzeln und er legte los. Das hatte ich befürchtet. Die Schweizer, also das seien doch … und die Steuern und das Land und die Leute. Ich wusste, dass er die Schweizer insgeheim bewunderte, aber Caprese ist halt Neapolitaner. Was soll man da sagen.
Er schloss mit einem Seufzer und nahm sich noch ein Stück.
Von der Torte, ich hatte eine kleine Variante gebacken, blieben nur zwei Stück übrig. Die hatte ich für Frau Plötzenhoff und Herrn Josele aufgehoben.
Die Zuger Kirschtorte mag ich sehr. Sie wird oft noch nach dem Originalrezept gebacken. Sie schmeckt übrigens am besten, wenn man sie für eine Nacht in den Kühlschrank stellt. Ich habe sie nach einem Rezept von swissmilk zubereitet, zu deren Seite ich von hier aus mit einem dicken Dankeschön und vielen Grüßen verlinke:-)
Nicciololo – Hefe-Nuss-Kuchen mit Streuseln
»Das gibt es doch nicht. So ein Schwindler.« Professor Caprese stand am Fenster und schnappte nach Luft. Ich kannte das schon. Bestimmt spielten die beiden wieder Scrabble und Luigi hatte ein Wort erfunden, das es nicht gab, sich aber gut anhörte.
»Was ist los Professor?«, rief ich ihm durch das offene Kochlaborfenster zu.
»Mamma Mia. Luigi versucht mich zu hintergehen. Mein eigener Roboter. Kennen Sie einen Kuchen, der Nicciololo heißt?«
Aus irgendeinem Grund nickte ich. Ich kannte so einen Kuchen gar nicht.
»Kommen Sie zum Nachmittagskaffee? Dann backe ich ihn.«
Um vier saßen die beiden am Tisch im Kochlabor und betrachteten den Nicciololo, als sei er ein Wunder.
Ich hatte mir viele Gedanken gemacht. Drei Hefeteigplatten übereinandergelegt. Dazwischen eine saftige Nussfüllung. Obenauf ein paar Streusel. Ich war sehr zufrieden.
Caprese aß fünf Stück. Beim Abschied schaute er mich merkwürdig an. »Signore Grün, Nicciololo? Aber wirklich gut. Fantastico«
Na – was denken Sie? Lust auf einen Nicciololo?
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Mandel-Mokka-Torte
Für den heutigen Nachmittagskaffee hatte Professor Caprese ein neues Experiment vorgesehen. Ich sollte für Luigi ein Tortenrezept vorbereiten. Der kleine Roboter würde es lesen, dann die Böden backen, die Crème zubereiten und die Torte anschließend verzieren. Ehrlich, so richtig glaubte ich nicht daran. Aber ich wollte die Beiden nicht enttäuschen. Also schrieb ich eine Art Wunschrezept für eine kleine Mandel-Mokka-Torte. Die Böden mit gemahlenen gebrannten Mandeln und anschließend mit Amaretto beträufelt. Die besondere Herausforderung: Die Biskuitböden sollten mit Hilfe einer Tasse gebacken werden. Es handelte sich also um eine meiner typischen Mini-Torten. Und was soll ich sagen: Luigi löste alles mit Bravour und in einer super Zeit. Ich war begeistert. Der Professor trällerte vor Freude ein Lied.
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