Manchmal versuche ich etwas zu kochen oder zu backen, was mich an Urlaubstage erinnert. Dieses Mal hatte ich an das heiße Umbrien gedacht. 28 Grad. Es ist vier Uhr und wir sitzen auf der Terrasse eines Cafés in der Nähe von Orvieto. Gegenüber ist Wochenmarkt. Espresso. Ein Stück Kuchen.
Aus dieser Erinnerung entstand dieser Zitronen-Mandelkuchen. Mit gemahlenen gebrannten Mandeln. Den abgekühlten Kuchen mit Zitronensaft beträufelt. Saftig und dennoch etwas sandig.
Zutaten (für eine Napfkuchenform 22 cm)
150 g Mandeln
1 1/2 EL Rohrohrzucker für die Mandeln
225 g weiche Butter
4 Eier
225 g Rohrohrzucker (bitte nicht Rohrzucker)
225 g Mehl
75 g Kartoffelmehl
3 gehäufte TL Reinweinstein-Backpulver
2 Messerspitzen Natron
1 1/2 EL geriebene Bio-Zitronenschale
3 EL frisch gepresster Zitronensaft für den Teig
150 ml frisch gepresster Orangensaft
ca. 5 EL frisch gepresster Zitronensaft zum Beträufeln des Kuchens
Puderzucker zum Bestäuben
ZUBEREITUNG
Zuerst brennen wir die Mandeln. Das geht so: Hacken Sie die Mandeln mit einem großen Messer auf einem Schneidebrett. Möglichst in Viertel oder kleiner. Geben Sie die zerhackten Mandeln in eine beschichtete Pfanne. Bitte ohne Fett und im oberen Hitzebereich anrösten. Wenn Sie den Röstduft riechen, 1 1/2 EL Zucker darüberstreuen. Etwas weiterrösten und schön rühren. Die Mandeln sollen nicht anbrennen. Es soll aber riechen wie auf der Kirmes. Nun vom Herd herunternehmen und etwas abkühlen lassen. Dann – so fein wie es geht – zermahlen. Das mache ich mit einem Aufsatz meines Pürierstabes. Butter, Eier und Zucker mit dem Rührgerät schaumig schlagen.
Mehl, Kartoffelmehl, Reinweinstein-Backpulver und Natron vermischen und in die Masse sieben. Wieder alles mit dem Rührgerät durchschlagen.
Nun noch die geriebene Zitronenschale, 3 EL Zitronensaft und 150 ml Orangensaft dazugeben. Wieder alles gut verrühren.
Heizen Sie schon einmal den Herd auf 160 Grad (Umluft) vor. Gehen Sie nach Ihrer Erfahrung. Jeder Herd ist ja anders.
Geben Sie nun die Hälfte des Teiges in die Form (je nach Beschichtung eventuell etwas einfetten und mit Semmelbröseln bestreuen, damit sich der Kuchen später gut lösen lässt). Vermischen Sie die andere Teighälfte mit den gemahlenen Mandeln und geben Sie diese auch in die Form. Bitte die beiden Schichten nicht miteinander verrühren.
Schieben Sie den Kuchen auf der mittleren Schiene in den vorgeheizten Ofen. Bei mir benötigte der Kuchen ca. 50 Minuten. Tipp: Wenn der Kuchen im oberen Bereich schon etwas dunkel wird, aber der Kuchen insgesamt noch nicht fertig gebacken ist, dann decken Sie ihn einfach mit einem Stück Alufolie ab. Lassen Sie ihn nach dem Backen gut auskühlen. Dann stechen Sie mit einem Stäbchen einige Löcher in den Boden und träufeln von dem Zitronensaft hinein. Nehmen Sie den Kuchen aus der Form, wenn er abgekühlt ist und bestäuben Sie ihn etwas mit Puderzucker.
Gutes Gelingen und sonnige Tage
Herr Grün
Chris meint
Wow das klingt nach Urlaub und Meehr
Wimmer Monika meint
Der Kuchen schmeckt fantastisch!
Bianca meint
Herrlich besonders das mit den Mandeln 😉
Ich liebe diese netten Geschichten rund um die Rezepte!!!
Liebe Grüße, Bianca
Jutta Möller meint
Der Kuchen ist klasse, ich bin begeistert, übrigens auch von dem tollen Rezept für das Lemon-Curd.
Liebe Grüße
Jutta
Chris meint
Lieber Herr Grün, danke für das leckere Rezept. Ich glaube, es schmeckt auch im Winter – ich hab Glaskuchen daraus gemacht, darum ist für mich nur wenig übriggeblieben! Das bisschen hat aber auch mit weniger Mandeln geschmeckt – den Rest hab ich in der Küche verteilt, da mein Mahlaufsatz ein Loch hat… Und Orangensaft hatte ich auch nicht, darum habe ich Milch genommen. Das nächste mal werde ich alles richtig machen!
Herr Grün meint
:-))
Margarete Zais meint
Hi Herr Grün, ich buk den Kuchen nun schon zum zweiten Mal! Er ist wirklich fantastisch, bei mir braucht er aber immer 45 min?!!
Ich hab auch nur die kleine 18 er Form, den Rest backe ich im Glas!
😉
Angelica meint
Hallo Herr Grün,
ein Kuchen ganz nach meinem Geschmack! Mandeln, Orangen und Zitronen nehme aus dem eigenen Garten, Rohrohrzucker bekomme ich hier auch, wenn ich mich ein wenig anstrenge, und Natron und Weinstein heißen hier Soda und cream of tartar. Wenn ich es mir so überlege, werde ich vielleicht beim nächsten Mal noch ein wenig köstlichen Lemon curd dazu reichen oder gar das Backwerk damit füllen?!
Herr Grün meint
Liebe Angelica! Das freut mich:) Mit der Zugabe von Lemon curd ist das so eine Sache. Durch die Flüssigkeit verändert sich der Kuchen und seine Architektur komplett. Aber es wäre ein Experiment:) Viele Grüße – Herr Grün
Renate meint
Guten Morgen Herr Grün,
selbst mit meiner Schnupfennase kann ich den Duft der gebrannten Mandeln riechen …….
Frage: ist es entscheidend Kartoffelmehl zu verwenden oder hat Speisestärke die selbe Funktion?
Liebe Grüße,
Renate
Herr Grün meint
Liebe Renate! Kartoffelmehl führt zu dem sandigen Effekt und bindet etwas. Speisestärke bindet stärker und macht den Kuchen womöglich trocken und steifer. Mit Stärke kann man ja Pudding zubereiten. Das kann man mit Kartoffelmehl nicht. Daran erkennen Sie schon den Unterschied. Viele Grüße aus dem Kochlabor – von Herrn Grün
Renate meint
Vielen Dank für die schnelle Antwort.
Das war mir nicht bewusst, dass die unterschiedlich binden. Das heißt bei Backwaren ist Kartoffelmehl die bessere Wahl? Ich hatte bisher nur Speisestärke im Schrank.
Nun steht dem Nachbacken nichts mehr im Wege. Ich freu mich schon auf den Kuchen ?
Liebe Grüße,
Renate
Herr Grün meint
Liebe Renate! Das kann man so nicht generell sagen. Es gibt auch Backwaren, bei denen Stärke genutzt wird:) Viele Grüße – Herr Grün
Renate meint
Lieber Herr Grün!
Ich habe ein kleines Problem und zwar – leider, leider eine Glutenunverträglichkeit, keine böse Allergie (noch nicht) aber ich sollte sie meiden wo es geht.
Haben Sie eine Alternative für mich? Welches Mehl könnte ich statt Weizenmehl verwenden?
Vielen Dank
Herr Grün meint
Liebe Renate! Da muss ich leider passen. Mit glutenfreiem Backen kenne ich mich nicht so aus. Ich glaube aber, dass Sie mit Reismehl etwas experimentieren könnten. Gutes Gelingen und viele Grüße von Herrn Grün
Dagmar Elsenheimer meint
Das Mehl kann z.B. durch gemahlene Mandeln ersetzt werden!
Herr Grün meint
Ein guter Tipp:)
Barbara meint
28°C und Italien?! Ich sitze hier mit langer Unterhose in meinem Home Office und schaue ins inzwischen dunkle nasskalte Deutschland, bei unter 0°C…
Wenn schon nicht Italien und 28°C – kriege ich dann wenigstens ein Stück von diesem verdammt lecker aussehenden und bestimmt total nach Sonne und Umbrien riechenden Zitronen-Mandelkuchen?! 🙂
Martin meint
Hallo Herr Grün,
das Rezept soll als Geburtstagskuchen nun ausprobiert werden. Meinen Sie, die Zubereitung und der Genuss gelinge auch mit Vollkornmehl?
Kulinarische Grüße
Herr Grün meint
Lieber Martin! Eher nicht. Der Kuchen ist genau abgestimmt. Vollkornmehl verhält sich ganz anders als ‘normales’ Mehl. Es benötigt bspw. mehr Flüssigkeit etc. Viele Grüße von Herrn Grün
Jovagari meint
Hallo Herr Grün, endlich mal getraut eines ihrer besonders schönen Rezepte auszuprobieren. Haben statt Mandeln verschiedene Nüsse genommen… jetzt noch gespannt abwarten und dann probieren! Der Duft der Zitronen und Orangen macht Sommer! Er wird lecker werden!!
jovagari meint
Er war lecker! Enorm lecker – nur leider angeklebt und deswegen echt nicht hübsch… tat dem Geschmack keinen Abbruch!
Ilka meint
Hallo Martin, hallo Herr Grün,
ich backe und koche seit über 10 Jahren ausschließlich mit reinem Vollkorn, das ich selbst mahle. Ich siebe auch keine Kleie aus. So mache ich sogar Biskuit – und das absolut erfolgreich. “Das funktioniert doch nicht” höre ich oft und kann den Gegenbeweis jederzeit antreten 🙂 Die Flüssigkeiten anzupassen ist einfach, wenn man etwas Gefühl für Teigkonsistenzen entwickelt hat.
Also – ruhig trauen, Martin!
Ich werde den Kuchen demnächst auch mal backen und kann dann gerne – wenn möglich – ein Foto posten 😉
Liebe Grüße
Astrid meint
Hallo Herr Grün,
was ist denn Kartoffelmehl? Ist das das Pulver zur Herstellung von Kartoffelklößen?
Ich würde das Rezept sooo gerne ausprobieren…
Liebe Grüße, Astrid
Herr Grün meint
Liebe Astrid! Kartoffelmehl nimmt man oft für Klöße. Es gibt Festigkeit, ist aber nicht so intensiv wie Stärke. Eher Klebemasse:) Gibt es in allen Märkten. Viele Grüße von Herrn Grün
Sigrun meint
EIN TRAUM VON EINEM KUCHEN!
Birgit meint
Lieber Herr Grün,
ich würde den Kuchen zu gern einmal nachbacken. Leider habe ich nur einen alten Backofen, der nicht über Umluft verfügt. Könnten Sie mir ungefähre Werte angeben, wie lange und bei welcher Temperatur der Kuchen mit Ober-/Unterhitze backen sollte?
Im Übrigen wünsche ich Ihnen einen gesegneten Palmsonntag!
Liebe Grüße
Birgit
Herr Grün meint
Liebe Birgit!
Da können Sie circa 20 Grad mehr rechnen. Ihnen auch einen schönen Sonntag – und viele Grüße aus dem Kochlabor – Herr Grün
Carolin meint
Lieber Herr Grün,
Heute morgen traf ich beim Einkaufen (es sollte zum Mittagessen Spargel mit Blaubeeren und Schnittlauchpfannkuchen geben ) Professor Caprese im Supermarkt. Er wirkte ein wenig verloren wie er da mit Luigi durch die Gänge irrte. Naja, aber wer ihn kennt, weiß ja, dass er mit seinen Gedanken wahrscheinlich wieder ganz woanders war. Da wir uns seit vielen Jahren kennen, ich habe ihm damals einige Bauteile für Luigi besorgt, war die Wiedersehensfreude natürlich groß. Nachdem ich Luigi ausgiebig begutachtet hatte und nach wie vor davon begeistert bin, was Caprese da zusammengebaut hat, kamen wir auch auf Sie zu sprechen und eine wilde Diskussion entstand, da ich behauptete, bitte verzeihen Sie mir, dass Sie trotz der begnadeten Rezepte, die Sie so zaubern, nicht in der Lage sein würden, ein Gericht zu entwickeln, dass die Geschmacksrichtung Umami hat! Ohne natürlich Glutamat zu verwenden. Professor Caprese war daraufhin fast beleidigt und erwiderte, dass das eine Leichtigkeit für Sie wäre! Können Sie unseren Disput klären? Ich wäre wirklich gespannt, wer recht hatte und sollte es Ihnen tatsächlich gelingen, würde ich das Gericht natürlich sehr gerne mal ausprobieren.
Herzliche Grüße
Carolin Walling
P.S.: Und bestellen Sie dem Professor doch bitte noch mal meine herzlichsten Grüße
Herr Grün meint
Liebe Carolin! Merkwürdig, davon hat der Professor gar nichts erzählt:) Mh… Mal schauen, was sich machen lässt. Viele Grüße aus dem Kochlabor – von Herrn Grün
Cäcilia meint
Lieber Herr Grün,
Sie betonen in Ihrem Rezept, Rohrohrzucker und keinen Rohrzucker zu verwenden. Wie sieht es mit Vollrohrzucker aus? Der ist ja etwas brauner und vielleicht würziger als der Rohrohr, aber ich glaube auch “roh”. Glauben Sie das ist machbar?
Herzliche Ostergrüße,
Cäcilia
Herr Grün meint
Liebe Cäcilia! Den sollten Sie lieber nicht verwenden für den Kuchen. Dann doch eher herkömmlichen Zucker:) Viele Grüße und schöne Ostern – Herr Grün
Bettina Schweer meint
Hallo Herr Grün , ich komme gerade aus einem wunderbaren Korsika Urlaub zurück und Ihr Zitronen Mandel Kuchen würde mir das Ankommen erleichtern,doch wie kann ich ihn veganisieren ohne seine Struktur zu verändern??Herzlichst,Bettina
Martina meint
Hallo Herr Grün,
ich würde gerne wissen, ob die Mandeln für den Kuchen häuten muss?
Ich freue mich ihre Seite gefunden zu haben.
Sie ist mit viel Herzblut und Liebe zum Kochen gemacht. Vielen Dank dafür!
Herzlichst Martina
Herr Grün meint
Liebe Martina!
Vielen Dank für das Kompliment:) Sie müssen die Mandeln dafür nicht häuten. Viele Grüße und viel Erfolg – Herr Grün
Silke Khan meint
Lieber Herr Grün, ein ganz dickes Lob für Ihre Kuchenrezepte – tatsächlich funktionieren diese immer. Was man gewiss nicht für alle sagen kann.
Alles Gute und Grüße, Silke
Herr Grün meint
Liebe Silke! Das freut mich sehr:-))
Jonas Becker meint
Hallo Herr Grün,
vielen Dank für das spannende Rezept!
Bevor ich es demnächst zubereite, hätte ich noch eine Frage: Ist Ihnen ein anderes Mehl bekannt, welches einen ähnlichen Effekt im Kuchenteig hervorruft wie das Kartoffelmehl?
Beste Grüße, Jonas Becker