An diesen heißen Tagen werden die Portionen im Kochlabor immer kleiner und erreichen Amuse-Gueule-Größe.
Das fördert die Kreativität.
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»Das ist… Das ist eine Erfrischung. Eine Tarte. Eine Erfrischungstarte. So köstlich« Professor Caprese rang nach Worten und verdrehte die Augen. »Diese Tarte wollten Sie nicht veröffentlichen. Ich bin…«
Das stimmte. ich war mir nicht klar darüber gewesen, ob ich das leicht säuerliche der Buttermilch meiner Tarte au citron mochte. Caprese war begeistert und wollte gleich morgen eine größere.
»Wir nehmen die große Form von meiner Großmutter.«
»Nein, auf keinen Fall. Die ist ja riesig.« Das war mir dann doch zuviel.
Er bestand auf eine neue Tarte. Ich fühlte mich etwas geschmeichelt. Und natürlich motiviert.
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»Herr Grün, diese Zitronencrème schmeckt köstlich. Was sagten Sie? Wie nennen sie die Engländer?« Caprese leckte den Löffel ab und wollte ihn gerade wieder ins Glas stecken.
»Professor, ich brauche die Crème für einen Kuchen. Sie heisst Lemon curd.« Ich nahm ihm das Glas weg. Obwohl ich mich auch etwas freute, dass sie ihm schmeckte.
»Heute Nachmittag gibt es den Kuchen. Mit der Crème. Sie sind eingeladen.«
»Lemon curd also.« Er schüttelte den Kopf. »Diese Engländer.«
Dann verließ er das Kochlabor.
Da ich die englische Zitronencrème für einen Kuchen benötige und den Ei-Geschmack darin nicht so gerne mag, habe ich mir eine Crème ohne Ei ausgedacht.
Lemon curd schmeckt auch herrlich zu Muffins, Scones, Käsekuchen oder einfach wie Marmelade zu Brötchen.
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