»Wir könnten ja auch mal ein Wurzello backen«, meinte der Professor beim gestrigen Nachmittagsespresso.
Ich war erstaunt, weil ich nicht wusste, was ein Wurzello ist – ahnte aber etwas.
»Was ist ein Wurzello?« Ich hakte lieber noch einmal nach.
Er machte mit beiden Händen eine Drehbewegung. »Ein Brot. Ich habe es auf dem Wochenmarkt gesehen.« Er grinste.
Er meinte also ein Wurzelbrot. Das hatte ich noch nie gebacken.
»Warum nennen Sie es Wurzello?«, fragte ich noch.
»Das weiß ich nicht. Was denken Sie? Ich mag den Namen.« Er grinste mich an.
Er hatte recht. Wurzello – ich mochte den Namen auch.
Ich habe im Kochlabor etwas experimentiert und dieses Wurzelbrot entwickelt.
Es ist schnell und einfach zu backen – und mit Thymian und Selleriesamen.
Die Selleriesamen habe ich im Kräuterladen gekauft und wusste eigentlich noch nicht, was ich damit mache. Sie rochen aber so gut.
Im Brot erzeugen sie einen ganz eigenen Geschmack. Ich finde, man sollte das Wurzello unbedingt einmal mit den Selleriesamen backen – das gibt ihm etwas ganz Besonderes – finde ich:-)
Zutaten für ein Wurzello
200 g Dinkelmehl 630
½ TL Salz
1 TL Selleriesamen (Ich habe sie im Kräuterhaus gekauft)
1 TL getrockneten Thymian
12 g frische Hefe (oder 4 g Trockenhefe – falls keine frische Hefe vorhanden)
Anmerkung: Das Wurzello mit der frischen Hefe hat eine etwas größere Porung
½ TL Roh-Rohrzucker
130 ml handwarmes Wasser
Zusätzlich
½ TL Thymian
½ TL Selleriesamen
Zubereitung
Die Selleriesamen grob mörsern / mahlen.
Die Hefe und den Zucker im warmen Wasser in einem Becher durch Rühren auflösen. Ca. 10 Minuten so stehen lassen.
Das Mehl mit dem Salz, dem Thymian und den gemörserten Selleriesamen in einer Teigschüssel gut vermischen.
Die Hefe-Zucker-Mischung zum Teig geben. Alles gut mit einem Löffel umrühren. Dann mit der Hand kurz etwas verkneten und zu einem Kloß formen. Der wird noch recht feucht und klebrig sein. Das ist okay so. Bitte kein Mehl hinzugeben.
Decken Sie die Teigschüssel gut ab und lassen Sie den Teig 1 Stunde gehen.
Kurz bevor die Gehzeit vorbei ist, heizen Sie den Ofen auf 230 Grad Umluft vor. Stellen Sie unten in den Ofen eine Auflaufform mit schon heißem Wasser.
Stellen Sie zudem einen Gitterrost mit Backpapier bereit.
Mischen Sie in einem Schüsselchen den Thymian mit den (nicht gemahlenen) Selleriesamen.
Legen Sie den Teig nach der Gehzeit auf eine gut bemehlte Fläche und drehen Sie ihn zu einer Rolle. Bemehlen Sie dazu vorher Ihre Hände – der Teig ist sehr klebrig.
Fassen Sie den Teig an beiden Enden mit den Händen und drehen Sie ihn gegeneinander – also wie Sie bspw. ein Handtuch zum Auswringen gegeneinander drehen würden.
Ich drehe immer so 6 bis 10 mal. Gehen Sie bzgl. des Aussehens nach Ihrem Gefühl. (siehe auch Foto).
Legen Sie die gedrehte Teigrolle auf den Gitterrost mit dem Backpapier.
Streuen Sie die Thymian-Selleriesamen auf die Teigrolle und drücken Sie diese sanft an.
Nun kommt die Teigrolle für ca. 25 bis 30 Minuten in den Ofen – mittlere Schiene.
Gehen Sie beim Backen nach der Farbe. Das Wurzello soll schön gold-braun sein. (siehe Foto)
Sie können das Wurzello schon warm genießen, wenn Sie möchten.
Eine Übernachtgare im Kühlschrank habe ich noch nicht ausprobiert – werde ich aber noch tun. Ich denke, Sie sollten dazu die Hefemenge reduzieren. Ich tippe auf 4 bis 6 g frische Hefe.
Ich habe das Wurzello am anderen Tag auch mal im Ofen bei 200 Grad wieder aufgewärmt und es schmeckte erstaunlich frisch.
Kennen Sie auch schon das Bateau-Baguette von Herrn Grün?
Viel Freude mit dem Wurzello und
Sonnige Grüße aus dem Kochlabor
Herr Grün
Petra meint
Ich bin von Ihren Rezepten und den wunderbaren Texten begeistert🤗
Herr Grün meint
Das freut mich:-))
Ingrid meint
Ein wunderbares Brot, das ich sicher noch öfter backen werde. Hab allerdings Sellerie gegen Rosmarin getauscht.
Herr Grün meint
Liebe Ingrid! Das freut mich. Viele Grüße von Herrn Grün:-)
Angela meint
Ich bin ja großer Fan des Bateau Baguette und habe aber auch Lust, dass man auszuprobieren. Wundere mich nur über den Gitterrost und das Backpapier für diejenigen, die ein Baguette Backblech haben… Wäre es nicht besser es darin zu backen oder warum ist es so wichtig Rost und Backpapier zu verwenden? Vielen Dank und liebe Grüße Angela
Herr Grün meint
Liebe Angela! Das Wurzello ist ein anderes Konzept. Es ist ein bißchen wilder und würde durch das Baguetteblech ‚geformt‘. Das mag das Wurzello nicht. Der Gitterrost, damit die Hitze möglichst durchdringend ist (umhüllend). Wäre es ein Backblech, würde die Unterseite stärker erhitzt. Viele Grüße – Herr Grün
Anke meint
Lieber Herr Grün, wir fanden das Wurzello sehr lecker. Ich ahnte schon, dass der Mann das Brot ebenso verlockend finden würde ich – so habe ich gleich 2 gebacken. Sie waren in meinem Ofen schon nach nur 15 Minuten ziemlich braun. Habe dann dan Ofen ausgeschaltet und sie noch weitere 10 Minuten drin gelassen.
Mangels Selleriesamen habe ich Thymian, Oregano und ein kleine Prise Pfeffer genommen, das war auch fein,
Die Hefemenge ist ja recht hoch … könnte man sie reduzieren, wenn man das Brot länger gehen ließe?
Danke für die schönen Geschichten und die Inspiration.
Anke
Herr Grün meint
Liebe Anke! Das hört sich gut an.Mit den Hefemengen müssten Sie dann etwas experimentieren:-)