Tagelang hatte sich Professor nicht gemeldet. Ich machte mir schon etwas Sorgen und rief ihn an.
»Ich würde Sie gerne zum Nachmittagsespresso einladen. Es gibt Schokohörnchen. Die mögen Sie doch so.«
»Schokohörnchen. Das ist genau das Richtige jetzt.«
Um drei Uhr am Nachmittag stand er im Kochlabor und sah irgendwie ganz anders aus als sonst. Er hatte einen Dreitagebart und trug einen merkwürdigen Mantel.
Es stellte sich heraus, dass er an einem Roman schrieb und tagelang nicht geschlafen hatte.
»Um was geht es denn in Ihrem Roman?« Ich war neugierig.
»Es geht um zwei Männer, die sich immer zum Essen treffen und über Gott und die Welt diskutieren. Schließlich schließt sich einer der beiden in seinem Dachboden ein und fängt an einen Roman zu schreiben über zwei Männer, die sich…«
»Lassen Sie mich raten: Die sich immer zum Essen treffen?«
»Ja, woher wissen Sie das?«
»Ein existenzialistischer Roman also.«
»Ja.« Er nickte.
»Und wie endet er?«
»Mit Espresso und Schokohörnchen. Wie sonst?«
Da konnten wir uns beide nicht mehr beherrschen und lachten los.
Ich glaube, das war einer der lustigsten Kochlabor-Nachmittage.
…