Heute habe ich für meine Verhältnisse sehr viel Suppe gekocht. Normalerweise koche ich für 2 Personen – aber das waren mindestens 4 riesige Teller voll:-) Es lag am Blumenkohl. Der wog 900 g, und ich habe alle weiteren Zutaten an ihn angepasst.
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Heute habe ich für meine Verhältnisse sehr viel Suppe gekocht. Normalerweise koche ich für 2 Personen – aber das waren mindestens 4 riesige Teller voll:-) Es lag am Blumenkohl. Der wog 900 g, und ich habe alle weiteren Zutaten an ihn angepasst.
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Das Kochlaborfenster stand offen und ich konnte den Professor auf der gegenüberliegenden Seite in seinem Arbeitszimmer auf und abgehen sehen. Er hatte wohl Besuch. Man konnte auch verschiedene Stimmen hören.
Eine hörte sich merkwürdigerweise etwas an wie meine eigene Stimme.
Ich rief ihn an.
»Haben Sie Besuch?«
»Nein, ich spreche mit meinem Team. Ich habe es für meines neues Projekt zusammengestellt.«
»Mh – ich habe auch meine eigene Stimme gehört. Wie geht das?«
»Sie sind auch Teil des Teams.«
»Also ein erfundenes Team?«
»Kann man so nicht sagen. Ein virtuelles Team halt. Inneres Team…Ähm.« Er räusperte sich etwas. Typisch, wenn er verlegen war.
Ich fragte nicht weiter nach.
»Kommen Sie heute Mittag zum Essen ins Kochlabor? Es gibt Pasta mit Linsen und einer spicy Senf-Curry-Sauce. Asiatisch – wie Sie es mögen. Oder essen Sie lieber mit Ihrem Team?« Ich konnte mir ein Lachen verkneifen.
»Nein, ich komme rüber. Ich muss auch mal Pause machen.« Er hörte sich etwas erleichtert an.
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Dieses Post enthält Werbung für die OHNE – vegetarische Frankfurter
Gestern bereitete ich im Kochlabor dieses Gericht zu. Während des Essens erzählte mir der Professor von einem wissenschaftlichen Kongress mit dem Thema »Better done than perfect«, an dem er vor einigen Monaten teilgenommen hatte.
Es ging bei diesem Kongress um die Frage, ob man ein Projekt nur dann beginnen sollte, wenn man es auch 100 % perfekt umsetzen könnte. Es entstand eine leidenschaftliche Diskussion.
Ein indischer Professor hatte eine Studie dazu durchgeführt. Eine Gruppe von 100 Probanden sollte einen Monat lang jeden Tag 100 Linsen abzählen. Danach sollten sie eine Linse entfernen und mit dem Zählen fortfahren.
Das Ergebnis: Ungefähr ein Drittel der Teilnehmer kam völlig aus dem Takt und wurde sogar ärgerlich. Circa einem Drittel war das völlig egal – sie zählten einfach weiter. Und ein Drittel suchte Lösungen – wie etwa die fehlende Linse durch eine vorgestellte Linse oder ein Wort zu ersetzen. Sie entwickelten viele kreative Lösungen, was ihnen anscheinend Spaß machte.
Das erinnert mich an meine Rezepte. Manche Leserinnen ersetzen Fehlendes kreativ durch etwas anderes. Was manchmal zu weniger guten Ergebnissen führt – aber oft auch zu erstaunlichen guten.
Ich glaube, im Zweifel sollte man immer kreativ sein:-) – zumindest beim Kochen. In der Wissenschaft schaut das aber sicherlich wieder ganz anders aus.
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