»Herr Grün, haben Sie mal Zeit?« Professor Caprese klang aufgeregt am Telefon.
Aber ja – ich hatte Zeit und war gespannt, was er sich wieder ausgedacht hatte.
Eine halbe Stunde später stand er mit Luigi im Kochlabor.
Der Professor packte gelbe Knete aus und legte sie auf den Tisch. Luigi setzte sich an den Tisch. Dann ging alles ganz schnell und aus der Knete waren muschelartige Gebilde geworden.
Caprese klatschte in die Hände und Luigis Kopflampen blinkten wie wild.
»Na – was sagen Sie? Conchiglioni rigate – Muschelnudeln. Die kann Luigi Ihnen jetzt jederzeit herstellen.« Der Professor war sehr stolz.
Ich muss sagen, ich war beeindruckt.
Am anderen Tag legte ich Luigi meinen Nudelteig auf den Tisch. Aber er formte kleine Autos und Häuser und sogar Katzen.
Auf keinen Fall sollte der Professor enttäuscht sein, deshalb eilte ich zum italienischen Supermarkt und kaufte sehr hübsche Muschelnudeln.
Mittags gab es dann Muschel-Nudel-Salat mit Rucola und selbst gemachtem Basilikum-Pesto.
Der Professor hatte Tränen in den Augen. Er lobte Luigi in einem fort. Der verdrehte nur die Augen. Ob Roboter auch ein schlechtes Gewissen haben? Egal. Es war ein schönes Mittagessen und alle waren sehr froh.
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Herbstsalat mit Estragon-Pflaumen-Essig
Heute traf ich Frau Plötzenhoff und Herrn Josele auf dem Wochenmarkt. Das war eine Freude. Ich hatte die beiden schon eine kleine Ewigkeit nicht mehr gesehen.
»Wir waren in Patagonien. Ganz lange.« Sie strahlten. Uih. Da hatte sich wohl was angebahnt, ohne dass ich es bemerkt hatte. Ich entschuldigte mich für meine mangelnde Aufmerksamkeit.
»Das macht doch nichts. Sie sind immer so in Ihre Kochrezepte vertieft.« Frau Plötzenhoff – ich erkannte sie nicht wieder. Sie überreichte mir eine Tüte. »Alles aus Patagonien.« Dann verabschiedeten sie sich sehr eilig.
Zu Hause angekommen, schaute ich in die Tüte: Avocados, Orangen, Walnüsse, Birnen, Roséchampignons, Ziegenkäse, eine Tüte Cranberries und ein Zettel. »Wir wünschen uns einen Herbstsalat und freuen uns auf ein gemeinsames Essen. Gleich heute Abend. Für Wein ist gesorgt.« Unterschrieben hatten sie beide. Ich nahm ein nie gelesenes Buch aus dem Regal: »In Patagonien. Reise in ein fernes Land« von Bruce Chatwin und bereitete mich vor.
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Dänischer Rote-Bete-Gurkensalat mit Joghurt und Leksands Knäcke Brungräddat (Knäckebrot)
Erinnern Sie sich noch an meinen Kartoffelfisch mit Dänischem Rote-Bete-Salat? Ich wollte einfach einen Salat essen, der ausschaut wie Heringssalat – aber eben ohne Fisch. Manche Leute sagen »Falscher Heringssalat«. Oje. Das klingt komisch. Ich finde ihn prima und habe ihn weiterentwickelt. Also eigentlich nur ein bißchen. Vorher mit Sahne, sollte er nun leichter werden. Ich dachte an Joghurt. Im Sommer muss ja alles leicht sein. Luftig. Und dann entdeckte ich in Hamburg noch einen kleinen schwedischen Laden mit vielen interessanten Knäckebrotsorten. Da war mir alles klar. Heute gibt es bei Herrn Grün also Dänischen Rote-Bete-Gurkensalat mit Joghurt und Leksands Knäcke Brungräddat.
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