Heute gibt es im Kochlabor ein indisches Gericht. Dazu hat mich eine Geschichte inspiriert, die ich neulich gelesen habe.
Im Osten von Indien – in der Nähe der Stadt Patna, lag vor ziemlich langer Zeit ein kleines Dorf mit dem Namen Nepuna.
Die Menschen dort lebten von Landwirtschaft. Auf einem Hügel neben diesem Dorf lebte ein Riese. Naja – man sagt Riese – aber es war eigentlich nur ein sehr großer Mann. Auffällig groß schon. Er lebte etwas zurückgezogen. Die Dorfbewohner mochten ihn sehr. Er war sehr hilfsbereit und einmal im Monat lud er eine Gruppe des Dorfes zum Essen ein. Der Riese konnte nämlich sehr gut kochen.
Eines Tages berichtete eine Gruppe, die den Riesen besucht hatte, dass die Portionen ungewöhnlich klein gewesen waren. Sonst hatte der Riese auch riesige Portionen und die Gäste konnten immer etwas mitnehmen, weil es so viel war.
Mit der Zeit wurden die Portionen von nun an immer kleiner. Eine Frau meinte, sie seien kaum noch zu sehen. Geradezu winzig. Also gingen die Dorfbewohner nicht mehr zum Riesen.
Der kam eines Tages ins Dorf und fragte, was los sei. Er sah ziemlich dünn aus. Alle wunderten sich.
Die Dorfbewohner klärten den Riesen auf. Der setzte sich hin und weinte. Er wolle doch kein Riese mehr sein. Deshalb die kleinen Portionen. Er wolle lieber im Dorf wohnen. Das sei eigentlich sein Plan gewesen.
Die Dorfbewohner wunderten sich. Sie fanden, er könne doch sehr wohl im Dorf leben wie jeder andere. So riesig sei er nun auch nicht – und selbst wenn. Es spiele für sie keine Rolle.
Der Riese war erleichtert und einige Tage später zog er ins Dorf. Niemand nannte ihn fortan Riese – und aus dem Haus auf dem Hügel wurde ein Kochhaus für alle.
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