Heute traf ich Frau Plötzenhoff und Herrn Josele auf dem Wochenmarkt. Das war eine Freude. Ich hatte die beiden schon eine kleine Ewigkeit nicht mehr gesehen.
»Wir waren in Patagonien. Ganz lange.« Sie strahlten. Uih. Da hatte sich wohl was angebahnt, ohne dass ich es bemerkt hatte. Ich entschuldigte mich für meine mangelnde Aufmerksamkeit.
»Das macht doch nichts. Sie sind immer so in Ihre Kochrezepte vertieft.« Frau Plötzenhoff – ich erkannte sie nicht wieder. Sie überreichte mir eine Tüte. »Alles aus Patagonien.« Dann verabschiedeten sie sich sehr eilig.
Zu Hause angekommen, schaute ich in die Tüte: Avocados, Orangen, Walnüsse, Birnen, Roséchampignons, Ziegenkäse, eine Tüte Cranberries und ein Zettel. »Wir wünschen uns einen Herbstsalat und freuen uns auf ein gemeinsames Essen. Gleich heute Abend. Für Wein ist gesorgt.« Unterschrieben hatten sie beide. Ich nahm ein nie gelesenes Buch aus dem Regal: »In Patagonien. Reise in ein fernes Land« von Bruce Chatwin und bereitete mich vor.
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Estragon-Pflaumen-Essig ganz einfach selber herstellen
Neulich saß ich im Kühlschrank und las etwas in dem Tim und Struppi Buch, das mir der Professor geschenkt hatte. Plötzlich hörte ich eine Stimme. Ich konnte zuerst gar nicht erkennen, wo sie herkam.
»Herr Grün?«
»Wer spricht da?«
»Ich bin’s, der Pflaumensirup. Sie erinnern sich?«
»Aber ja. Natürlich.« Er stand zwischen der Milch und dem Möhrensaft. In seiner kleinen Schnappverschlussflasche konnte man ihn leicht übersehen.
»Darf ich Sie was fragen?«
»Was du willst, lieber Pflaumensirup.«
»Ich hätte da eine Idee. Gestern unterhielt ich mich mit dem Estragon. Wir sind der Meinung, dass wir gut zusammenpassen. Wir dachten an Essig. Das würde uns gefallen.«
Das war eine exzellente Idee. Warum war ich da nicht selber drauf gekommen.
Ich bedankte mich beim Pflaumensirup, öffnete die Kühlschranktür, sprang heraus und machte mich gleich ans Werk.
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Herr Grüns schnelle Pastabrötchen – wie vom Italiener
Der Professor hatte wieder Heimweh. Das sah ich ihm an. Er freute sich sehr über die frischen Tortelloni, aber so eine richtige Mittagsstimmung, wie wir sie sonst hatten, wollte einfach nicht aufkommen. Ich machte allerlei Grimassen, lustige Geräusche und trommelte auf den Töpfen herum. Luigi spielte seine Lieblingslieder. Nichts half. Aber ich hatte noch einen Trumpf in der Hand. War vorbereitet.
Ich nahm das Blech aus dem leicht angewärmen Ofen und hob vor seinen Augen das Tuch hoch.
»Pane…« Capreses Augen strahlten. Ich kannte seine Vorlieben und hatte lange herumgetüftelt. Außen kross und innen schön weich und fluffig. Und nach Hefe sollten die kleinen Pastabrötchen duften. So hatte er es sich immer gewünscht. In 12 Minuten waren sie fertig gebacken. Heimweh ist natürlich heilbar.
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